Katholischer Gesellenverein im Jahr 1928 



Die Kolpingsfamilie Visbek stellt sich vor

Im Jahre 1922 wurde auch in Visbek das Werk Vater Kolpings aufgenommen. Fast alle schriftlichen Unterlage aus dem Leben und der Arbeit der Kolpingfamilie sind im Jahre 1936 der Gestapo zum Opfer gefallen.

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg, im Jahre 1920, schlossen sich die beiden jungen Gesellen Franz und Clemens Schillmöller aus Erlte dem Vechtaer Gesellenverein an. Ihnen folgten bald die Gesellen Bernhard Tönjes aus Erlte und Bernhard Hake aus Visbek. Aus Anregung ihres Präses, Pfarrer Westerkamp, bemühten sie sich bei ihrem Pfarrer Frilling um die Gründung eines eigenen Gesellenvereins. So fand im September 1922 bei der Gastwirtschaft Thöle unter Leitung von Bezirkspräses Kaplan Siemer aus Lohne die Gründungsversammlung statt.

Die ersten Mitgliederversammlungen fanden in der Gastwirtschaft Thöle statt. Ab 1924 war das Domhotel von Eduard Nordmann das Vereinslokal. Die Vereinsfahne wurde aus freiwilligen Spenden der Mitglieder angeschafft und um Mai 1923 geweiht. 1925 gehörten dem Verein 48 aktive und 11 passive Mitglieder an.




Vereinsvorstellung für das Wanderbuch "150 Jahre Diözesanverband Münster" von 2009

Jungkolping 1954 



In den folgenden Jahren erlebte das Werk Kolpings regen Aufschwung. Es war bald in das Gemeindeleben hineingewachsen und nahm aktiven Anteil.

Ehe und Familie wurden in katholischen Gesellenverein schon immer sehr groß geschrieben. Obwohl nur männliche Mitglieder aufgenommen wurden, sollte der Umgang untereinander familiär sein. Es wurden sowohl Vorträge und Exerzitien angeboten mit dem Thema „Die christliche Familie“ als auch Familienabende durchgeführt. Seit 1974 hat der Verein auch weibliche Mitglieder und seit 1982 arbeiten viele Ehefrauen der Kolpingmitglieder aktiv im Verein mit.

Die Kolpingsfamilie Visbek versteht sich als eine traditionsbewusste Gemeinschaft. Neben den anderen bestehenden Verein nahm sie von Beginn an einen großen Einfluss auf das kulturelle, gesellschaftliche und geistige Leben der Gemeinde.

Obwohl der größte Teil der kulturellen und geistigen Arbeit nun in den Händen der Bildungswerke liegt, arbeitet die Kolpingsfamilie auf diesem Gebiet dennoch weiter, Es werden regelmäßig Kölnfahrten und Pilgerfahren angeboten. Theater- und Konzertfahrten wurden ebenso ins Programm genommen wie Dichterlesungen, Betriebsbesuche oder Besuche von Informationsveranstaltungen. Seit 1925 führt die Theaterschar der Kolpingfamilie fast jährlich mit großem Erfolg Theaterstücke in plattdeutscher Sprache auf. Zu den jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen der Kolpingsfamilie zählen Altpapiersammlungen, das Kohlessen im Februar, das Kreuztragen in Lage, sowie die Maiandacht mit anschließendem gemütlichen Beisammensein.

Das Geld, das durch Altkleider- und Altpapiersammlungen sowie durch das Theaterspielen eingenommen wurde, konnte vielen wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt werden: der Aktion Brasilien, für Visbeker Ordensmitglieder in Malawi, Rumänien und Brasilien, für eine neue Orgel in der Herz Jesu Kapelle, für die Renovierung des katholischen Pfarrheimes sowie für die Taufsteinerneuerung.



Kolpingsfamilie Visbek 2002 



Heute gehören ca. 350 Mitglieder zur Kolpingsfamilie Visbek. Innerhalb der Kolpingsfamilie haben sich viele Gruppen gebildet, die sich regelmäßig treffen und eigene Jahresprogramme erstellen.




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